GESCHICHTE.

Wenn man die Chronik des Freiburger Blasorchesters schreibt, muss man zurückgreifen auf das Jahr 1887, denn schon damals gibt es in der noch selbstständigen Gemeinde Haslach eine Musikkapelle. Diese erhält in jenem Jahr anlässlich des Kaiserfestes zusammen mit dem Gesangverein 105 Liter Bier vom Gasthaus Pfauen

Einen weiteren Hinweis auf die Existenz einer Blaskapelle in Haslach findet man in einem Buch des früheren Pfarrers der Melanchthongemeinde Hans Carl Scherrer. Der Verfasser veröffentlicht in seinem Buch über Haslach ein Bild der Musikkapelle aus dem Jahre 1913. Sie besteht seinerzeit aus 13 Musikern. Erst am 12. Februar 1921 wird die „offizielle“ Gründungsversammlung des Musikvereins Haslach abgehalten.

Ein Jahr nach der Gründung zählt der Verein bereits 117 Mitglieder und verfügt über 17 vereinseigene Instrumente.

1923, nur ein Jahr später, beginnt die Inflation, die auch dem Verein schwere Zeiten beschert, bevor es 1925 wieder aufwärts geht und 36 aktive Musiker im Verein gezählt werden. Es wird gute musikalische Arbeit geleistet, von der zahlreiche Pokale und Urkunden von Wertungsspielen erzählen.

1933 ändert sich die Situation grundlegend: Nicht-politische Vereine werden durch die Nazis aufgelöst, so dass sich auch die Haslacher Musiker neu orientieren müssen. Der Helfer in der Not ist die Firma Fortschritt, die die Musikkapelle als Werkskapelle verpflichtet und so den Bestand sichert.

Während des zweiten Weltkriegs kommen die Vereinsaktivitäten schließlich ganz zum Erliegen. Nach Kriegsende sind die Musikinstrumente unbrauchbar oder ganz verloren. Nichtsdestotrotz starten im Jahr 1947 acht Musiker eine Neugründung – nicht einfach im besetzten Baden und ohne Probelokal. Wieder ist die Firma Fortschritt zur Stelle und stellt Räume zur Verfügung. 

Die Aufzeichnungen der folgenden Jahre zeugen von einem aufblühenden Musikverein, von musikalischen Unternehmungen, Konzerten und Konzertreisen.

Ende der 1960er Jahre jedoch ist die Spielfähigkeit des Musikvereins Freiburg-Haslach in Gefahr und der Verein droht sich aufzulösen. Dank des einsatzfreudigen Dirigenten Hans Gillhaus und einer geduldigen und tatkräftigen Vorstandschaft mit Walter Deuter, Karlheinz Thoman und Karl Scherzinger wird mit wenigen jungen Musikern im Jahre 1970 ein Neuanfang gestartet.

Bald drängen immer mehr Jugendliche zur Blasmusik, und so kommt die Vorstandschaft zu dem Entschluss, ein Jugendorchester zu gründen. Dieses wird am 11. Oktober 1974 aus der Taufe gehoben. Weil sich auch junge Musiker aus anderen Stadtteilen dem Orchester anschließen, wählt man den Namen ERSTES FREIBURGER JUGENDBLASORCHESTER.

Der musikalische Weg des Ersten Freiburger Jugendblasorchesters im Musikverein Freiburg-Haslach führt kontinuierlich nach oben zu immer besseren musikalischen Leistungen.

In Hans Gillhaus hat das Orchester einen Dirigenten und Musikerzieher, der es versteht, in gemeinsamer Arbeit mit den Musiklehrern und den jungen Musikerinnen und Musikern einen beeindruckenden Klangkörper zu schaffen.

Schon vier Jahre später kann das Jugendblasorchester auf die stattliche Zahl von 130 Mitglieder blicken. Die große Anzahl der Musiker führt zur Gründung eines Nachwuchsorchesters.

Doch nicht nur aufgrund seiner Mitgliederstärke, sondern auch wegen seiner Auszeichnungen macht das Orchester von sich reden. So beteiligt man sich 1981 und 1985 an den Weltmusikfestspielen in Kerkrade (Niederlande) und erringt eine Gold- und eine Silbermedaille. Hier endet die Ära Gillhaus und das Orchester wird in kurzer Folge von Horst Rapp (1986) und Piero Hadjikakou (1987-1990) übernommen.

Etliche Reisen, die in das benachbarte Ausland bis hin nach England, ebenso wie in viele inländische Städte führen, bringen zahlreiche Kontakte und Freundschaften mit sich, die heute noch Bestand haben.

1986 führen Altersgründe dazu, dass man sich mittlerweile nicht mehr als Jugendblasorchester bezeichnen kann, sondern sich nun als FREIBURGER BLASORCHESTER im Musikverein Freiburg-Haslach der Öffentlichkeit vorstellt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es von da an kein Jugendblasorchester mehr gibt – diese Rolle wird nun vom früheren Nachwuchsorchester übernommen.

Mit Walter Ifrim (1991-1999) folgen weitere Höhepunkte wie 1989 der CISM-Wettbewerb in Trier und eine nochmalige Teilnahme an den Weltmusikfestspielen 1993 in Kerkrade.

Im Jahr 1999 wird aufgrund der zunehmenden Zahl an Zöglingen, so die interne Bezeichnung für Instrumentalschüler, das KINDERBLASORCHESTER gegründet. Somit besteht der Musikverein von nun an aus drei Orchestern mit den Dirigenten Jürgen Burmeister (Freiburger Blasorchester) und Dominik Ullrich (Kinderblasorchester und Jugendblasorchester). Udo Göhring und dann Ruth Blum übernehmen in der Folge die Leitung des Kinderblasorchesters.

Im Jahr 2005 wird Stefan Grefig der Leiter des Freiburger Blasorchesters. Ein Jahr später wechselt auch im Jugendbereich der Dirigent: Nach Paul Zimmermann (ab 2006) übernimmt auch Michiel Oldenkamp (2009-2010) beide Nachwuchsorchester und übergibt 2010 an Kathrin Honz (2010-1016).

Mit Stefan Grefig entwickelt sich das Freiburger Blasorchester konstant weiter. Zum Beispiel erringt das Orchester 2007 auf dem Deutschen Musikfest in Würzburg im CISM-Wettbewerb der Höchststufe Silber.

Seit 2004 tritt das Freiburger Blasorchester regelmäßig im Konzerthaus in Freiburg auf. Konzerte mit dem niederländischen Komponisten und Arrangeur Johan de Meij (2004, 2006), die Aufführung des Musicals Zaad van Satan (2009) und der Queen Symphony (2011) machen das Orchester einem breiten Publikum bekannt.

Das Orchester nimmt außerdem 2010 am Wettbewerb des Oberbadischen Blasmusikverbands in Kenzingen teil und erreicht mit 95,5 Punkten in der Höchststufe vor einer erfahrenen Jury ein Traumergebnis.

2012 nimmt das Orchester zum ersten Mal am Deutschen Orchesterwettbewerb teil und erreicht auf Anhieb das Prädikat “mit sehr gutem Erfolg teilgenommen”, nachdem es als zweitplatziertes Orchester  (Optionsorchester) von Baden-Württemberg seine Fahrkarte nach Hildesheim gelöst hat.

Am 24.10.2012 beschließen die Mitglieder des Musikvereins Freiburg-Haslach, den Verein in Freiburger Blasorchester e. V. umzubenennen, damit die Verwirrung über den Bezug des mittlerweile in und um Freiburg bekannten Freiburger Blasorchesters zum Musikverein Freiburg-Haslach ein Ende hat. Neben weiteren internen Gründen soll durch die Umbenennung die Zugehörigkeit des Freiburger Blasorchesters, des Jugendblasorchesters und des Kinderblasorchesters zu einem Verein verdeutlicht werden.

Das Freiburger Blasorchester erschließt sich neue Konzerträume: Konzerte im Autohaus schaffen 2012 und 2013 eine besondere Atmosphäre.
2013 lautet das Motto des Konzerthausprojekts “Chakra” und das Programm besteht durchweg aus klangfarbenreichen Stücken mit farbigen Titelnamen.

Das FBO probt 2014 für das Herbstkonzert mit Dirigent Dominik M. Koch, der als Aushilfe einspringt, da Stefan Grefig, seit kurzem Chefdirigent des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz, zeitlich kürzertreten muss. Dominik Koch übernimmt die Proben in der ersten Hälfte des folgenden Jahres, dirigiert ein Doppelkonzert mit dem Musikverein Tiengen und rundet seine Gastdirigentenzeit mit einem Konzert im Bürgerhaus Seepark bei Temperaturen weit jenseits der 30 °C ab.

Ab 2015 wird das Freiburger Blasorchester das Studioorchester für die Studentinnen und Studenten des Privatstudiengangs “Metafoor” von Alex Schillings aus den Niederlanden. Die Zusammenarbeit besteht bis heute.

Stefan Grefig dirigiert sein vorerst letztes Konzert am Pult des FBO im November 2015 im Konzerthaus. Unter dem Motto: “Verfilmt! Vertont! Verzaubert!” veranstaltet das Freiburger Blasorchester zum ersten Mal ein reines Filmmusikkonzert. Das Konzerthaus ist nahezu ausverkauft.

Ab Januar 2016 steht Johannes Stert am Pult des Freiburger Blasorchesters. Mit einem Kirchenkonzert “Otello” präsentiert sich das neue Gespann klanggewaltig der Öffentlichkeit. Im selben Jahr im Herbst feiert das Freiburger Blasorchester sein 30-jähriges Jubiläum mit einem Konzert im Bürgerhaus Zähringen. Eingeladen werden alle Ehemaligen und bekommen ein Gläschen Sekt. Das letzte Stück spielen ehemalige und aktive FBOler gemeinsam.

2016 übernimmt Jakob Scherzinger für etwa ein Jahr die Jugendorchester bevor er die Leitung an Johannes Büttner übergibt. 

Im späten Frühjahr dient das Freiburger Blasorchester als Studioorchester für die Teilnehmer des Wettbewerbs “Life Long Learning Conductor Course”. Dieser Wettbewerb ist die Vorauswahl für den Dirigentenwettbewerb des World Music Contests in Kerkrade (2017). Die Dozenten Douglas Bostock und Johannes Stert schicken zwei der Bewerber in den Hauptwettbewerb.

2017 – ungerade Jahreszahl – deutet auf ein Konzerthaus-Konzert hin. Richtig! “Klangbilder” heißt das Programm im Juli und ist gleichzeitig die Vorbereitung des FBO auf den World Music Contest in Kerkrade 2017. Das FBO kehrt im Juli von diesem Wettbewerb mit einer Goldmedaille zurück.

Der Vorstand entscheidet, den Verein in der Struktur umzubilden, um den immer größeren und professionelleren Anforderungen der Zeit gerecht zu werden. Anfang 2018 werden erste Neuerungen eingeführt, an der Hauptversammlung 2019 wird die Neustrukturierung beschlossen und abgeschlossen. Nun stehen dem Verein ein Team von Vorständen vor: Organisation, Finanzen, Verwaltung, Orchester FBO, Ausbildung und Orchester JBO.

Anfang 2018 konzertiert das FBO mit der Concert Band der Universität Hohenheim in Staufen.
Im April gibt es ein großes Gemeinschaftskonzert aller Orchester des Vereins, das den Titel Jo² erhielt – heißen doch beide Dirigenten Johannes.

Kurz darauf trennen sich FBO und Johannes Stert überraschend, aber einvernehmlich.
Christoph Breithack übernimmt die Proben und Sommerauftritte 2018.

Ebenso bekommen die Nachwuchsorchester mit Ruth Blum eine neue Dirigentin. Sie steht nach 15 Jahren wieder am Pult. Mit dem Dirigentenwechsel und einem großen Altersumbruch dezimieren sich die Musikerzahlen in den Orchestern, so dass beide zum Kinder- und Jugendblasorchester zusammengefasst werden.

Im November findet das Konzert “HEAROES – Helden im Ohr” zusammen mit dem Sonderforschungsbereich 948 der Universität Freiburg “Helden – Heroisierungen – Heroismen” statt. Dirigent ist Stefan Grefig, der für dieses Projekt eingesprungen ist.

Das Freiburger Blasorchester bekommt zum Januar 2019 mit Miguel Etchegoncelay einen neuen Dirigenten.

Das erste Konzert findet im Seepark statt, gefolgt von einem Kirchenkonzert mit dem jungen, spanischen Startrompeter Rubén Simeó in St. Michael in FR-Haslach.

Im Januar 2020 darf das FBO beim Internationalen Blasmusikkongress in Neu-Ulm konzertieren. Veranstalterin Alexandra Link – Piccolo-Flötistin im FBO – hat eingeladen.

Zwei Monate später ist Corona da.

Teilweise wird unter strikten Hygienemaßnahmen im Pflegeheim St. Laurentiushaus mit strikter Personenzahlbegrenzung geprobt. Teilweise finden nur online-„Proben“ statt, da ganz Deutschland sich im Lockdown befindet. Es besteht Testpflicht vor jeder Probe. Ein Ausbruch kann durch die Hygienemaßnahmen, die Testungen, festgelegte Laufwege, Desinfektionsmaßnahmen und Masken verhindert werden. Das Freiburger Blasorchester steht zweimal vor Konzerten, die beide unglücklicherweise direkt in den Hochpunkten von Coronawellen liegen und abgesagt werden. Die Musiker halten zusammen und so kann in dieser schwierigen Zeit die Besetzung gehalten und sogar noch ausgebaut werden.

Anders sieht es im Jugendbereich aus. Hier bricht das Kinder- und Jugendblasorchester in sich zusammen. Es finden keine Proben mehr statt. Die meisten Instrumentalschüler hören auf. Der Jugendbereich ist durch die Pandemie schwer getroffen.

Der einzige öffentliche Auftritt des Freiburger Blasorchesters während der Pandemie ist ein Freiluftkonzert im Oktober 2021 am Waldsee.

Die Pandemiesituation normalisiert sich erst wieder 2022. Das erste, richtige Konzert des Orchesters findet im April 2022 im Bürgerhaus Tiengen statt. Das Konzert ist die erste Veranstaltung zum Jubiläumsjahr „100 Jahre Freiburger Blasorchester e. V.“ und findet im Jahr 101 nach der Vereinsgründung statt.

Miguel Etchegoncelay dirigiert sein erstes Konzerthauskonzert im November 2022. Die Barcelona Clarinet Player sind als Solistengruppe dabei. Das Konzert ist gut besucht und wird auch als kostenloser Stream bei YouTube übertragen. Die professionellen Bild- und Tonaufnahmen sind weiterhin im Internet abrufbar. Möglich wurde ein solchen Projekt durch die Förderung Neuanfang Amateurmusik des Bundes und dem BMCO (Bundesmusikverein Chor und Orchester e. V.).

Währen der Coronazeit ist der Vorstand nicht tatenlos. Ein Arbeitskreis Jugend gründet sich, der ein neues Konzept zur Ausbildung im Verein erstellt. Mit Kursen ab dem Vorschulalter soll der Nachwuchs wieder aufgebaut werden. Kinderkonzerte und Probetuten werden geplant. Der erste Musikkurs unter der Leitung von Martin Leuchtner startet im Januar 2023 mit 8 Kindern in Zusammenarbeit mit dem Kinderhaus am Luckenbach und der KiTa Gutleutmatten. Das Projekt wird durch das Programm „Musik für alle!“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert und ist für die Teilnehmer kostenlos.

Mit dem großartigen Engagement von Maxi Richter kann der Verein neue Möglichkeiten Musik zu machen anbieten: Die Erwachsenenbläserklasse FBO-Prelude startet im September 2023 und das Interlude-Orchester unter der Leitung von Ruth Blum, das für Wiedereinsteiger vorgesehen ist, startet bereits nach den Osterferien. 2023. Der erste öffentliche Auftritt ist im Juni auf dem Kirchweihfest St. Andreas in Freiburg-Weingarten.

Es kommen neue Instrumentalschüler in den Verein und das neue Kinderblasorchester wird nach dem Sommerferien 2023 starten.

Im Juli veranstalten das Freiburger Blasorchester und das Kreisorchester Trier-Saarburg zwei Doppelkonzerte – eins bei Trier und eins bei Freiburg. Das Konzert bei Freiburg findet im Forum Merzhausen statt und ist hinsichtlich der Konzertlocation eine Premiere für das FBO.

Für das FBO gibt es ein geschäftiges Winterhalbjahr: Kirchenkonzert am 25. November 2023 in St. Michael, Neujahrskonzert auf Einladung der Stadt Staufen am 7. Januar 2024 und Jubiläumsdoppelkonzert am 4. Februar in Colmar, zusammen mit der Harmonie Colmarienne.

Quellen: Festschrift 2022, Chroniken des Vereins
Recherchen Alexandra Link

FBO